Was ist das Recht auf Reparatur?

Über das Recht auf Reparatur

Das Recht auf Reparatur ist eine Bewegung, die Verbraucher:innen die Möglichkeiten schaffen will, selbst zu entscheiden, wer ihre elektronischen Geräte repariert, anstatt stets an das herstellende Unternehmen gebunden zu sein. Damit wird den hohen Kosten für die Umwelt in der linearen Wirtschaft Rechnung getragen, die auch als "Take-Make-Waste"-Wirtschaft bekannt ist.

Im Gegensatz zur linearen Wirtschaft steht dagegen die Kreislaufwirtschaft. Die Kreislaufwirtschaft setzt sich dafür ein, Ressourcen so lange wie möglich zu nutzen, den maximalen Wert während ihres Gebrauchs aus ihnen herauszuholen und Produkte sowie Materialien wiederzuverwerten, sobald sie ihr eigentliches Lebensende erreicht haben.

Leider haben Verbraucher:innen derzeit nicht das Recht, ihre Geräte, einschließlich vieler Handys und Laptops, reparieren zu lassen, da Unternehmen das Recht auf ihre eigenen Designs und Produkte beibehalten. Das bedeutet, dass es unter bestimmten Umständen sogar illegal sein kann, etwas zu reparieren.

Es liegt auf der Hand, dass das Recht auf Reparatur zahlreiche Vorteile mit sich bringt. Entscheidend dabei ist daher das Recht des Verbrauchers oder der Verbraucherin zu wählen, wer, was, wo, warum, wann, wie und zu welchem Preis die Geräte repariert werden sollen.

„Right to Repair“ in den USA

Der „Fair Repair Act“ wurde ursprünglich vom Kongressabgeordneten Joseph Morelle eingebracht. Dieses Gesetz sieht vor, dass herstellende Unternehmen den Besitzer:innen von Geräten und unabhängigen Reparaturwerkstätten Zugang zu Werkzeugen, Teilen und Informationen gewähren, die sie für die Reparatur von Elektronik benötigen. Das Fair-Repair-Gesetz sieht auch Strafen für Unternehmen vor, die sich nicht daran halten. Es ermöglicht der Federal Trade Commission (FTC), Verstöße gegen diese Bestimmungen mit zivilrechtlichen Strafen zu ahnden, einschließlich der Zahlung von Schadenersatz, der Rückabwicklung von Verträgen und der Erstattung von Geld oder Eigentum.

Am 10. Juni 2021 stimmte der US-Senat mit 51 zu 12 einstimmig für den Fair Repair Act. Dies ist ein wichtiger Meilenstein für das Recht auf Reparatur in den USA. Die nächste Etappe für Right to Repair ist die Verabschiedung des offiziellen Gesetzes im Jahr 2022 und es wird bereits von mehr als der Hälfte aller US-Bundesstaaten in Erwägung gezogen. So hat beispielsweise der Senat von New York vor kurzem ein Gesetz zum Recht auf Reparatur verabschiedet, ähnlich des im Kongress eingereichten Vorschlags.

Das Recht auf Reparatur in den USA bringt echte wirtschaftliche Vorteile mit sich. So bereitet die Reparatur von 1.000 Tonnen Elektronikgeräten in den USA ganze 200 Arbeitsplätze, während das Recycling nur 15 und die Deponierung lediglich einen einzigen Arbeitsplatz schafft.

Grund genug also, optimistisch zu sein. Im Jahr 2012 verabschiedete Massachusetts zusätzlich ein staatliches Gesetz, das Automobilhersteller verpflichtet, Werkstätten und Verbraucher:innen Zugang zu diagnostischen Reparaturinformationen und Ersatzteilen zu gewähren. All das bedurfte nur eines einzigen Gesetzes, das innerhalb von zwei Jahren vom Bundesstaat in das US-Gesetz aufstieg.

Recht auf Reparatur in Europa

In der EU hat es in letzter Zeit einige Fortschritte bei der Bewegung für das Recht auf Reparatur gegeben. Im März 2021 stimmte das EU-Parlament der Einführung eines "Rechts auf Reparatur" zu. Dies steht im Zusammenhang mit dem EU-Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft, der darauf abzielt, Abfälle zu reduzieren und bei weltweiten, nachhaltigen Bemühungen führend mitzuwirken, sowie mit der Ökodesign-Richtlinie zur Verbesserung der Energieeffizienz beizutragen.

Im Juli 2021 wurden in Großbritannien bereits Regelungen für das Recht auf Reparatur eingeführt. Es gibt jedoch noch viel Verbesserungsbedarf, da diese nur für White-Label-Waren gelten und oft nur einfache Reparaturteile zur Verfügung gestellt werden. Die jüngste Untersuchung des EAC erforschte, wie das Vereinigte Königreich durch eine bessere Bewirtschaftung und Reduzierung seines Elektronikschrotts seine Umweltauswirkungen verringern, wirtschaftliche Möglichkeiten schaffen und den Zugang zu wichtigen Rohstoffen aufrechterhalten kann.

Es wird prognostiziert, dass in den nächsten 15 Jahren im Vereinigten Königreich 450.000 Arbeitsplätze durch das Recht auf Reparatur entstehen werden. Und auch Deutschland könnte durch ein vollständiges Recht auf Reparatur erhebliche Vorteile erzielen. In Thüringen ist das teilweise bereits der Fall. Hier können Kund:innen mit dem Raparaturbonus erhebliche Kostenersparnisse verzeichnen, wenn sie ihr elektronischen Geräte reparieren lassen anstatt sie wegzuwerfen.

Techbuyer unterstützt das Recht auf Reparatur

In Europa und den USA verfolgt Techbuyer die Bewegung für das Recht auf Reparatur schon seit einiger Zeit aufmerksam. Aufgrund unserer Erfahrung mit Refurbishment, Reparatur und Upgrading von IT-Hardware sind wir uns der wertvollen Rohstoffe, die sie enthalten, durchaus bewusst. Selbst mit den besten Recycling-Technologien können nicht alle Rohstoffe in diesen Geräten zurückgewonnen werden, von denen viele nur begrenzt verfügbar sind. Die ideale Lösung aus ökologischer Sicht ist daher die effektive Verlängerung ihrer Lebensdauer.

Unser Ziel ist es, den Wert einer IT-Kreislaufwirtschaft so weit wie möglich bekannt zu machen. Je mehr Organisationen im Sekundärmarkt zusammenarbeiten, desto besser für die Umwelt. Kürzlich haben wir unsere Gedanken zum Recht auf Reparatur und unsere bahnbrechende Forschung über wiederaufbereitete IT-Geräte auf der virtuellen US-Veranstaltung SpiceWorld vorgestellt.

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Wie mache ich mein Unternehmen nachhaltig?

Techbuyer ist ein globaler Anbieter von nachhaltigen IT-Lösungen. Unser Unternehmen wurde bereits mehrfach für seine nachhaltigen Ansätze und Praktiken ausgezeichnet.  

In Folge Zwei unserer Podcast-Reihe, die in Zusammenarbeit mit dem Leader's Council entstanden ist, spricht Astrid Wynne, Sustainability Lead und anerkannte Umweltschützerin, darüber, was es bedeutet, ein nachhaltiges Unternehmen zu werden.   

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