CliDiTrans-Das erste Treffen der Arbeitsgruppe

"Nach Meinung vieler Menschen sind Daten kostenlos, da wir nicht jeden Monat eine Einzelaufstellung erhalten, wie beim Stromverbrauch. Man wäre viel vorsichtiger bei der Datennutzung, wenn man sie per Tweet etc. bezahlen müsste oder auf die Umweltauswirkungen hingewiesen würde"

Dies war eine der einleitenden Bemerkungen im Rahmen des ersten Treffens von CliDiTrans (Climate Protection Potentials of Digital Transformation), das wir am 26. September in Berlin besucht haben. Die Forschungsgruppe unter der Leitung des Bordersteps-Instituts und in Zusammenarbeit mit ZEW und KDO will bewirken, dass die durch die Digitalisierung hervorgerufenen Veränderungen ein Netto-Plus für den Klimaschutz darstellen. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte dreijährige Projekt bietet Einblicke in die Potenziale und Herausforderungen der Digitalisierung, insbesondere in den verborgenen CO2-Fußabdruck. Mit einer Arbeitsgruppe aus rund 20 verschiedenen Fachbereichen versprechen die Ergebnisse sehr interessant zu werden. 

Einige Studien gehen davon aus, dass IKT die globalen CO2-Emissionen bis 2030 um bis zu 20 Prozent senken könnte. Diese Studien berücksichtigen jedoch nicht bestimmte wesentliche Aspekte der Folgewirkung der zunehmenden Digitalisierung.  Die Digitalisierung löst neue Produkte und Dienstleistungen aus und macht bestehende Produkte leichter verfügbar, was tatsächlich zu einem Nettoanstieg des Handels führt. Ebenso führt eine intelligentere Produktion oft dazu, dass mehr Produkte auf den Markt kommen.

Eine der ersten Diskussionsrunden in der Arbeitsgruppe konzentrierte sich auf einen wirtschaftlichen Fall für die Digitalisierung. Es mag Prozesse effizienter machen, aber bedeutet das, dass wir alles brauchen, was uns dadurch angeboten wird? Ein Beispiel dafür ist der erhöhte IT-Einsatz in Unternehmen durch die so genannte Effizienzsteigerung. Das Aufkommen der Cloud versprach, dass Datenspeicherung und -übertragung weniger Energie verbrauchen würden, aber sie verbraucht insgesamt mehr. In der Zwischenzeit, obwohl Unternehmen den verstärkten Einsatz von Telefon- und Videokonferenzen angenommen haben, hat der physische Reiseverkehr in den letzten 10 Jahren ebenfalls einen enormen Anstieg erfahren.

Als Gruppe haben wir beschlossen, dass der Anstieg sowohl bei Reise- als auch bei Videokonferenzen mit dem schnelleren Geschäftsgang im Allgemeinen zusammenhängt. Der Erfolg wird an der steileren Wachstumskurve gemessen, und die vernetzte Welt erleichtert dies. Erhöhte Online-Verbindungen führen zu mehr Möglichkeiten, denen dann persönliche Meetings folgen. Da viele der ersten Verbindungen außerhalb des Ortsgebietes liegen, ist es sinnvoll, dass der Flugverkehr dadurch zunehmen würde.

Da wir uns bewusst waren, dass dies ein Problembereich ist, wurde auch darauf geachtet, wie wir das Problem angehen können. In der zweiten Tageshälfte untersuchte die Gruppe, wie sich die Digitalisierung auf die private Internet- und Mediennutzung sowie das so genannte Smart Manufacturing beziehen könnte. Eine Idee war die Einführung eines "Smart Data Meter" in jedem Haushalt. Durch das Anrechnen von Kosten für die Wirtschaft mit Daten wird der Einzelne ermutigt, seine Nutzung einzuschränken, was wiederum die Auswirkungen auf die Umwelt in Bezug auf die CO2-Emissionen mindern würde.

Alles in allem war der Tag sehr informativ und regt zum Nachdenken an, und ich freue mich auf das nächste Treffen. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, verschiedene Fachleute aus verschiedenen Bereichen der Technik und Energiebranche kennenzulernen. Was mich am meisten beeindruckte, war, dass wir alle, obwohl wir alle aus unterschiedlichen beruflichen Hintergründen stammen, eine ähnliche Sichtweise auf die gegebenen Themen hatten und die Gespräche, in denen wir uns alle schnell zu nachdenklich stimmenden Diskussionen entwickelt hatten.